Hochwasser, Flut und Hilfe 2022
Schreibend aus Wilhelmshaven, einer kleinen Stadt am Jadebusen im Nordwesten Deutschlands und direkt an der Nordsee mit dem weltberühmten Naturerbe Wattenmeer, bin ich mit dem Gedanken vertraut sich um Wetterbedingungen, Tide und Wasserstände zu kümmern.
Gerade bei besonderen Wetterlagen kommt es zu Sturmfluten, die in den letzten Jahren doch noch gut ausgehalten werden konnten. Die ostfriesischen Inseln erleiden allerdings auch immer wieder Sandabbrüche und große Schäden, die einzelne Inseln und Bewohner stark gefährden.
Hochwasser und Sturmflut ist also immer wieder ein Thema bei uns an der Küste.
Doch was im Sommer, am 14. und 15. Juli 2021 mitten im Land, also in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, passierte, war so ein extremes Wetterereignis, dass es sowohl unsere Klimageschichte aber auch die Geschichte der betroffenen Bundesländer stark verändert hat und zukünftig beeinflussen wird.
Wetterberichte verschiedener Stationen prognostizierten schon am Tag zuvor bis zu 200 Liter Regenmenge pro Quadratmeter und warnten deutlich vor einem extremen Wetterereignis. Fatalerweise wurden diese Prognosen zwar vernommen, aber an verantwortlicher Stelle offensichtlich nicht in deren Tragweite erkannt.
So wurden lebenswichtige Informationen nicht an die Bevölkerung weiter gegeben und als Folge verloren sehr viele Menschen ihr Leben.
Das Ausmaß der folgenden Katastrophe ist weitgehend bekannt und wurde von vielen Medien dokumentiert. Auch da gab es Verzögerungen, so dass sich die Menschen vor Ort in den ersten Tagen selbst helfen mussten um Hilfe rufen zu können.
Die Krisenbewältigung ist tatsächlich auch ein umfangreiches Thema, dem ich mich hier nur teilweise widmen möchte. Es geht in diesem Beitrag vor allem um freiwillige Helfer aus dem ganzen Bundesgebiet und aus dem Ausland, die den Aufrufen der ersten Helfer, Landwirte, Garten-und Landschaftsbauer und Maschinenführer die durch meteorologische Prognosen und eigene Erfahrungen alarmiert waren, nachkamen.
Die privaten Aufrufe durch Videoaufnahmen, Liveberichte über Social Media Kanäle zeigten Wirkung. Unzählige große Maschinen mit noch mehr freiwilligen Helfern kamen in Kolonnen an den Ort der Katastrophe und fingen an die Straßen frei zu räumen, Bergungsarbeiten zu beginnen und u.a. auch eine Bundesstraße wieder notdürftig herzustellen.
Sie wussten bis zur Ankunft nicht viel dem was wirklich passiert ist, aber sie waren vor Ort, während mangels Management von wo auch immer, die Bundeswehr und vor allem diverse Hilfsdienste einem umständlichen administrativen Prozess ausgesetzt waren und wenig Handlungsspielraum zeigen konnten.
Die Infrastruktur war fast völlig zerstört, Tausende Menschen waren ohne Strom, Heizung, Wasserversorgung, Wohnung, Straßen waren weggespült, Bahnstrecken und Telefonverbindungen nicht mehr existent.
Gerade in diesen ersten Tagen, als die Landwirte mit ihren Maschinen freiwillig in den ersten Orten eintrafen, mussten sie aus der Not heraus berichten, weil es z.B. an Toiletten und Wasserversorgung mangelte und alles an notwendigen Gütern von außen kommen musste.
Es entstand eine ganz neue Berichterstattung, wozu erst lange Strecken überwunden werden mussten um wieder Funknetz zu erreichen! Von da an wurde Live und ungeschnitten gesendet und die Katastrophe bekam für alle ein Gesicht.
Eine Initialzündung für eine Welle der Hilfsbereitschaft und Hunderttausende Helfer waren bis jetzt allein im Ahrtal tätig. Sie haben Schlamm aus den Häusern geschleppt, haben gestemmt und noch viel mehr für die Betroffenen getan. So haben sie sich in vielen kleinen Gruppen, die dann stetig wuchsen, zusammen getan um noch wirksamer helfen zu können.
Genau diese ersten Helfer gründeten aus der Not heraus u.a. ein Containerdorf, um Betroffenen und Helfern eine Unterkunft zu bieten. Denn die Anwohner verloren Haus, Wohnung, Fortbewegungsmittel, Infrastruktur, und auch Lebensmut.
Mit der Flut wurden nicht nur persönliche Dinge weggespült, auch Erinnerungen und das ganze Hab und Gut, und eben auch unzählige Häuser unbewohnbar gemacht die teilweise oder ganz dem Abriss geweiht sind. Den Betroffenen aber auch den ständigen Helfern sollte geholfen werden.
Obwohl es das Ahrtal am Schlimmsten getroffen hat, sind in Nordrhein-Westfalen ebenfalls sehr heftige Schäden und auch Todesopfer zu beklagen. In Erftstadt ist dieser große Landabbruch in eine Kiesgrube besonders in medialer Erinnerung, aber auch in den Orten drum herum traten die Flüsse über die Ufer, richteten verheerende Schäden an, deren Behebung noch lange Zeit andauern wird.
An dieser Stelle möchte ich dringend auch noch an die Situation in Stolberg im Großraum Aachen erinnern, wo es eine ganz besondere missliche Lage von anwohnenden Betroffenen gibt!
Die Menschen in diesen betroffenen Gebieten brauchen Hilfe, noch lange Zeit.
Die Hilfe vor Ort darf nicht abreissen!
Bitte, wenn Sie bis hierhin gelesen haben, helfen sie den Menschen weiter durch Tat und Kraft!
Es gibt viele Adressen an die Sie sich wenden können, wie bei:
- Helfer-Shuttle.de in Grafschaft,
- Neu: Spenden-Shuttle
- Eventwerk Rodgau,
- Die Ahrche
- Wärme für das Ahrtal
- die Dachzeltnomaden
mit Spenden
mit Hilfe vor Ort
mit extra Videokanal - Flut-wiki.de
- Ahrhelp
- Fluthilfe Ahr
- Wiederaufbau Rheinland-Pfalz
- Handwerker fürs Ahrtal
oder bei Instagram - Handwerker helfen
- Helfer-Netzwerk Erftstadt
- Initiative WIRfuerStolberg #gemeinsam
- YouAhrNotAlone.com
- Baustoffzelt KAISER (Materialspenden für Betroffene)
- Initiative 5-Euro-Haus von Joerg Burghardt
Als einige der ersten Helfer sind u.a. zu nennen: - Wilhelm Hartmann
- Lohnunternehmen Markus Wipperfürth
- Marcus Zintel
und spezielle Berichterstattung aus dem Ahrtal:
Dieter Könnes
Beate E. Wimmer
Diese Liste bildet nur einen kleinen Teil der Helfer und Hilfsmöglichkeiten ab und kann aufgrund der vielen Initiativen nicht vollständig sein, wird aber nach Informationslage und besten Wissen und Gewissen immer weiter aktualisiert.
Es gibt also viele Möglichkeiten zu helfen, auch von Zuhause aus. Die Helfer vor Ort wird es freuen wenn sie unterstützt werden, aber vor allem freuen sich die Betroffenen der Flut über Ihre Unterstützung!
Gemeinsam und füreinander Solidarität zeigen und nicht aufhören damit!
Die Dachzeltnomanden nutzen den Leitspruch „Das WIR zählt“ und es drückt aus, was nicht nur in diesen Situationen wichtig ist! Wer also kann, helfe mit! Die Hilfe kommt an!
Alles Gute und bleiben Sie gesund!
dgh